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Generation Praktikum: Praktika - Sinnvoll? Oder nur Lückenfüller?
Generation Praktikum

Die „Generation Praktikum“

Ein Portrait in Zahlen

„Generation Praktikum“ – unter diesem Titel veröffentlichte Die ZEIT Anfang 2005 einen Artikel über die prekäre Situation von Hochschulabsolventen, die nach ihrem Abschluss eine Serie von Praktika absolvieren müssen, da unbefristete Verträge von Unternehmen immer weniger angeboten werden.

Heute steht die „Generation Praktikum“ darüber hinaus für das negative Lebensgefühl junger Menschen, das durch die berufliche und finanzielle Unsicherheit sowie die mangelnde Anerkennung von Praktikanten geprägt ist.

Doch gibt es die „Generation Praktikum“ tatsächlich oder hat sie sich vor allem durch ihre Präsenz in den Medien in unseren Köpfen verankert?

Zahlen und Fakten zu dieser Frage hat der DGB (Deutsche Gewerkschaftsbund) in einer Studie von 2011* vorgelegt. Das Ergebnis: Nicht jeder Absolvent beginnt nach dem Abschluss erst mit einem Praktikum und nicht jedes Praktikum ist schlecht und unbezahlt. Doch es gibt sie wirklich, die „Generation Praktikum“. Wir stellen sie euch nach der Studie des DGB vor.

Erfahrene Praktiker: Studierende machen vier Praktika während des Studiums

Das Argument, Absolventen würden nach ihrem Hochschulabschluss zu wenig praktische Erfahrung für einen Direkteinstieg ins Unternehmen mitbringen, ist widerlegt: Durchschnittlich absolviert jeder Student vier Praktika schon vor oder während seines Studiums.

„Generation Flickenteppich“: Fast jeder Dritte Absolvent füllt seinen Lebenslauf mit einem Praktikum

Der DGB vergleicht den Berufseinstieg von Absolventen heute mit einem Flickenteppich: Bei vielen reihen sich Praktika, Volontariat und befristete Verträge aneinander, bevor sie einen unbefristeten Vertrag ergattern können. 28 Prozent der Absolventen starten nach dem Studium mit einem Praktikum, Volontariat, Trainee oder ähnlichen Beschäftigungen ins Berufsleben. Im Durchschnitt arbeiten sie 4,8 Monate und 36,5 Stunden pro Woche im Praktikumsbetrieb. Weitere 27 Prozent der Hochschulabsolventen steigen direkt in Unternehmen ein, erhalten aber als Berufsanfänger zunächst befristete Arbeitsverträge. Immerhin 19 Prozent beginnen den ersten Job mit einem unbefristeten Vertrag.

Unbezahlte Praktika: Auch für Absolventen keine Ausnahme

Obwohl für Praktikanten in einem freiwilligen Praktikum das Recht auf Entlohnung besteht, werden für 40 Prozent der Praktika nach Hochschulabschluss keine Gehälter gezahlt. Für bezahlte Praktika schwankt die Entlohnung zwischen 200 und 800 Euro, im Durchschnitt sind es 551 Euro.

Ob und wie viel Lohn Absolventen im Praktikum erhalten, hängt gemäß der Studie des DGB vor allem von der Branche ab, in der sie arbeiten: „Im Bereich Kunst & Kultur sind skandalöse zwei Drittel der Praktika unbezahlt, im Bereich Hochschule & Forschung 59 Prozent und im Bereich Gesundheit & Soziales 62 Prozent. Demgegenüber finden Praktika im Bereich von Beratung und Verbänden (31 Prozent) relativ selten ohne Vergütung statt, und in der Industrie nie (null Prozent).“ Um während des Praktikums über die Runden zu kommen, wird ein Großteil der Absolventen weiterhin durch die Eltern unterstützt, hält sich mit Nebenjobs über Wasser oder setzt die Ersparnisse ein.

Praktika als Türöffner: Warum Absolventen nach dem Studium ein Praktikum annehmen

Die Motivation für Absolventen, nach dem Studium ein Praktikum zu beginnen, ist vielfältig und durchaus auch positiv: Drei Viertel der Praktikanten mit Hochschulabschluss versprechen sich eine Erweiterung ihrer Qualifikation, 63 Prozent möchten sich zunächst beruflich orientieren und 59 Prozent setzen auf wertvolle Kontakte aus dem Praktikumsbetrieb. Rund 40 Prozent der Absolventen nutzen das Praktikum lediglich, um Zeit zu überbrücken. Demgegenüber sehen weitere 40 Prozent für den Berufseinstieg keine Alternative zum Praktikum.

Die Hälfte der Absolventen im Praktikum hofft außerdem auf eine Übernahme im Praktikumsbetrieb – 22 Prozent der Praktikanten erhalten dieses Angebot tatsächlich. Bis zum unbefristeten Arbeitsvertrag müssen allerdings auch Akademiker Durchhaltevermögen beweisen: Nur 36 Prozent der Absolventen ist dreieinhalb Jahre nach dem Hochschulabschluss unbefristet beschäftigt.

Die komplette Studie zur „Generation Praktikum 2011“ kannst du auf der Website des DGB herunterladen.

*Quelle: Praktika nach Studienabschluss: Zwischen Fairness und Ausbeutung. Eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbund und der Hans-Böckler-Stiftung (HBS). Autoren: Boris Schmidt, Heidemarie Hecht (FU Berlin).

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